Einmal im Damensattel reiten. Das ist ein lange gehegter Traum von mir gewesen! Doch irgendwie hat es sich einfach nie ergeben. Man findet nicht so leicht einen Kurs, oder die Möglichkeit zu
einer Schnupperstunde. Dann hat mir Maria von einem Kurs in Breitenfurt erzählt. Eine Schnupperstunde mit österreichs erfolgreichster Damensattelreiterin, Nicole Heinisch. Kurzerhand habe ich
mich angemeldet. Breitenfurt ist ja nicht so weit weg. Die Gelegenheit muss ich nutzen, wer weiss wann sich so etwas wieder anbietet. Weil ich nicht sicher war was Thom davon halten würde, habe
ich mir ein Schulpferd ausgeborgt. Das Pferdesportzentrum Breitenfurt, hat einige sehr gut ausgebildete Schulpferde. Alle wurden von Nicole auf ihre Eignung für Unterricht im Damensattel hin
geprüft. Für jedes Pferd gab es den passenden Sattel. Vormittags stürzten wir uns voller Wissbegierde in die Theorie. Wir lernten über die Geschichte des Damensattelreitens, und über die
Ausrüstung. Auch witzige Details, wie die Tatsache das Damensattelreiter oftmals nur Links einen Stiefel tragen und rechts eine Stiefelette waren Thema. Oder das Damensattelreiterinnen ihre
Steigbügel eigentlich immer in der Hand mit sich tragen, um keinen herumbaumelden Steigbügel am Sattel zu haben. Wir gingen die verschiedenen Sattelhersteller durch, und die jeweiligen Patente
für ihre Sicherheitssteigbügel und wie sie funktionieren. Zu guter Letzt, durften wir mit hilfe eines geduldigen “Tonnenpferdes” das Auf- und Absteigen ausprobieren. Ich habe dieses Angebot
natürlich genutzt. Es ist nicht so einfach das Bein dann über den Pferdehals zu schwingen. Und beim Absteigen das Bein halbwegs elegant über das Horn zu schwingen will auch geübt sein! Nach der
Mittagspause, in der wir mit selbstgekochter Hausmannskost und einer leckeren Schokotorte mit Schlag zum Nachtisch versorgt wurden, gingen wir zum praktischen Teil über. Es war in diesem Winter
wohl der kälteste Tag überhaupt. Und auch die Tatsache das wir in der Reithalle waren, hat es nicht wärmer gemacht. Noch dazu war ich als letzte dran. Anfangs habe ich noch fotografiert, aber
nach 3 Reitern sind mir die Finger eingefroren, und ich habe mich auf zuschauen konzentriert. Warm wurde mir, als ich mit “Jamie” zum Aufwärmen eine halbe Stunde in der Halle Schritt spazieren
gegangen bin. Danach gings ans Satteln, und Aufsteigen. Aufgestiegen wird idealer Weise mit einer sicheren Aufstiegshilfe. Dann haben wir gelernt zu spüren ob wir schön mittig sitzen, und die
Gesäßknochen gleichmäßig belasten. Wie das rechte Bein liegen soll, und auf den Abstand vom Bein zum Horn zu achten. Die Pferde waren sehr geduldig, und es waren zahlreiche, hilfsbereite,
Teilnehmer zur Stelle. Wie selbstversätnlich wurden hier Pferde gehalten, Jacken geliehen, und Equipment getragen. Ich fühlte mich wirklich sofort sehr willkommen! Anfangs konnte ich mir nicht
vorstellen gleich eine halbe Stunde in der ungewohnten Haltung reiten zu können. Man hatt die irrigsten Annahmen betreffend Damensattelreiten. Man glaubt das der Oberkörper irgendwie verdreht
werden würde, aber das stimmt nicht. Man sitzt genau so gerade wie im Herrensitz. Der Schwerpunkt Mittig am Pferd. Etwas gewöhnungsbedürftig ist es wenn man losreitet. Besonders sicher fühlte ich
mich nicht. Mein Gedanke war, beim erstbesten Hüpfer würde ich am Boden liegen. Aber abgesehn davon das Jamie vorbildliches Benehmen an den Tag legte, und auch auf feine Hilfen reagierte,
fühlte ich mich beim Antraben sofort sicher. Automatisch hatte ich die nötige Körperspannung, besonders im rechten Bein, mit der man sich am Pferd hält. Wir ritten Bahnfiguren und
Übergänge. Man gewöhnt sich eigentlich recht schnell daran so zu reiten. Und dann kommt der Moment vor dem ich mich am meisten gefürchtet hatte, das Absteigen. Aber auch hier waren sofort die
Helfer da, nahmen mir die Gerte ab, hielten mein Pferd, und reichten die Hand als Abstiegshilfe! Sogar der Schwung über den Pferdehals mit dem rechten Bein gelang mir sehr elegant, eleganter als
ich mir das je vorstellen hätte können. Und schon steht man wieder auf eigenen Beinen, und die Stunde war viel zu kurz… Für mich war es in zweierlei Hinsicht eine Premiere. Zum ersten das
Damensattelreiten an sich, und zum Zweiten bin ich noch nie zuvor auf einem Schulpferd geritten. Auch saß ich schon länger nicht auf einem anderen Pferd als Thom. Aber es machte alles
einfach irrsinnigen Spaß! Der Kurs war toll organisiert, und Edith war immer zur Stelle um uns zu helfen. Sie hat auch von allen Teilnehmern Fotos als Erinnerung gemacht. Vielen Dank dafür! Für
mich ist das nächste Ziel, dass ich gemeinsam mit Nicole herausfinde, was Thom vom Damensattelreiten hält...
Bericht: Regina Fabian Fotos: Edith Kermer-Berger